9. November 2023 

Rechter Kulturkampf an unseren Schulen - die Demokratie ist gefordert!

Über dieses Thema diskutierten auf dem Podium der Aula der Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule Vertreterinnen und Vertreter der Neuköllner Falken, der Fritz-Karsen-Schule, des DGB Berlin-Brandenburg und der Initiative Hufeisern gegen Rechts untereinander und mit den mehr als 80 Besucherinnen und Besuchern.
Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Vorsitzenden des DGB-Kreisverbands Neukölln wurde das Thema mithilfe eines kurzen Films veranschaulicht, der das politische Klima in Burg im Zusammenhang mit dem „Offenen Brief“ zweier Lehrkräfte über fortwährende Nazi-Provokationen von Schülern einer Schule in Burg/Spreewald zeigt. Wenn auch die Situation in Burg nicht mit den Schulen und ihrem sozialen Umfeld in der Britzer Hufeisensiedlung vergleichbar ist, so waren sich alle Anwesenden einig, dass eine Zusammenarbeit aller demokratischen Institutionen und Vereinigungen notwendig ist, um ein derartiges Klima zu verhindern, dass völkischen Parteien eine hegemoniale Besetzung von lokalen Räumen eröffnet. In der Debatte ging es um Fragen nach dem Zusammenhang zwischen gesellschaftlichem Umfeld und pädagogischer Arbeit, den Möglichkeiten schulischer und außerschulischer Akteure, demokratische Inhalte und Formen zu entwickeln und zu stabilisieren sowie über die Verantwortung der politischen Repräsentanten, demokratisches Engagement zu unterstützen und im Konfliktfall den von rechter Stimmungsmache Betroffenen aus parteitaktischen Erwägungen nicht den Beistand zu verweigern.

Foto des Podiums der Veranstaltung

An einigen Beiträgen wurde auch deutlich, dass es Themenfelder gibt, für die eine befriedigende Lösung kaum zu erreichen ist. So zeigten sich die Anwesenden gegenüber der Wirkung von vor allem in den sozialen Medien sich konzentrierenden Filterblasen weitgehend hilflos. Den erzeugten Echokammer-Effekten, aufgrund derer sich z. B. politisch homogene Gruppen bilden, also Gleichgesinnte sich selbst bestätigende Informationen teilen und sich gegenseitig ständig bestärken. Die damit verbundene einseitig verengte Perspektive sei kaum aufzubrechen, vor allem wenn sie aus einer verschwörungstheoretischen Grundlage speise.
Ein erster Schritt sei das Aufzeigen, wie ein derartiges Verfahren funktioniere, in der Hoffnung, dass daraus individuell eine kritischere Haltung gezogen wird.
Nicht nur an diesem Beispiel wurde deutlich, dass der Einsatz für ein diskriminierungsfreies und tolerantes Miteinander von der Intensität einer auf Augenhöhe basierenden Kommunikation geprägt sein muss, der auch unbequeme Meinungen ernst nimmt. Wenn wir diese Haltung in Zukunft zu einer unserer Grundsätze machen, dann sind wir auch in der Auseinandersetzung mit rassistischen und nationalistischen Auffassungen ein ganzes Stück weitergekommen.

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